
Sprachliche Kluft und dichterische Herausforderung – Karl Wolfskehls Übersetzungsprojekte aus dem Hebräischen
»Ein deutscher Dichter zu sein ist für den heutigen deutschen Juden wohl die schwerste Prüfung und Erprobung – nach beiden Seiten!«
Übersetzung als literarische Spurensuche
Zu Wolfskehls dichterischer Auseinandersetzung mit der eigenen jüdischen Tradition gehören seit 1934 auch Übersetzungen geistlicher hebräischer Lyrik aus dem Mittelalter, ein Vorhaben, das Wolfskehl vor große Herausforderungen stellte. An den Übersetzungen, die in den Almanachbänden des Schocken Verlages erschienen, und der anschließenden Reaktion anderer jüdischer Intellektueller wird die Komplexität der Übersetzungsarbeit ersichtlich.

Übersetzung eines Gedichtes von Schlomoh Ibn Gabirol (ca. 1021–1070). Die handschriftlichen Korrekturen durch Margot Ruben
beziehen sich auf sprachliche Überarbeitungen und Hinweise zur formalen Gestaltung für die Druckversion. Darüber hinaus notierte sie Hintergründe zur inhaltlichen Deutung und zu Traditionszusammenhängen. Als Informant wird Dr. Schirmann mit einem Brief vom 19. 2. 1936 genannt.
© Deutsches Literaturarchiv Marbach


Brief Karl Wolfskehls an Abraham Scholem Yahuda, 1. 6. 1935
In diesem Brief finden sich bewegende Äußerungen über Wolfskehls Haltung zum Judentum und zu Deutschland. Hier schildert Wolfskehl auch seine emotionale Verfassung im Exil, zum Zeitpunkt des Briefes in Florenz.
© Deutsches Literaturarchiv Marbach