
1892 kommt Karl Wolfskehl während seiner Gießener Studienzeit zum ersten Mal mit Stefan Georges Gedichten über seinen Freund Georg Edward in Berührung
Begeistert schrieb er am 16. 11. 1892 einen ersten Brief an George. Knapp ein Jahr später, am 12. 10. 1893, kam es zum ersten gemeinsamen Treffen in München. George studierte zu dieser Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität. Zwischen ihm und Wolfskehl entstand eine enge Freundschaft.

Dichtertafel aus Blätter für die Kunst, 7. Folge (1904).
Im Zentrum: Stefan George
1. Reihe: Ludwig Klages, Alfred Schuler, Ludwig Derleth
2. Reihe: Karl Wolfskehl, Hugo von Hofmannsthal, Paul Gérardy
3. Reihe: Melchior Lechter, Carl August Klein unter George: Richard Perls
4. Reihe: Henry von Heiseler, Friedrich Gundolf, Lothar Treuge
© Stefan George Archiv, Stuttgart

Rolle und Maskerade: Wiederholt fanden bei den Wolfskehls Feste statt, die Verkleidung bot die Möglichkeit andere Identitäten zu erproben. Hier der antike Dichterzug am 16. 2. 1904: erster von links Maximilian Kronberger, zweiter von links Stefan George als Dante, zweiter von rechts: Wolfskehl als Homer.
Foto: Richard Ferdinand Schmitz
© Stefan George Archiv, Stuttgart

Zeugnis einer frühen Freundschaft: Portrait Karl Wolfskehls mit Widmung für George.
Foto: Wilhelm Weimer, Darmstadt 1895
© Stefan George Archiv, Stuttgart

Zeugnis einer fortgeschrittenen Freundschaft: Brief Wolfskehls an George mit Georges Vermerk: »Vollkommen unlesbar«, 1903. Wolfskehls Handschrift war ebenso markant wie kryptisch.
© Stefan George Archiv, Stuttgart
1892 beginnt George mit der Veröffentlichung der Blätter für die Kunst
Neben seinen eigenen Gedichten wurden dort auch zahlreiche andere Dichter veröffentlicht, die George sorgfältig auswählte. Die Künstler-Collage aus den Blättern für die Kunst (7. Folge, 1904) zeigt den Schirm- und dichterischen Schutzherren im Profil, umringt von seinen Anhängern, unter denen sich auch Karl Wolfskehl befindet. Interessant ist, dass sich keiner der anderen Künstler so stark im Profil zeigt wie George. Er fungierte als Meister und Mentor einer stetig wachsenden Gruppe von Künstlern und Literaten, die sich einer ganzheitlichen Hingabe an die Dichtung und an George selbst verschrieb.
Wolfskehls erster Brief an George, 16. 11. 1892
© Stefan George Archiv, Stuttgart