Zeitgleich zu Die Stimme spricht
begann Wolfskehl mit dem zweiteiligen Gedicht An die Deutschen. Das Gedicht zirkulierte zunächst zwischen ausgewählten Leserinnen und Lesern. Erst 1947 wurde es im Origo Verlag, Zürich, veröffentlicht. Der erste Teil, Das Lied, zeigt Wolfskehls tiefe Verbundenheit zur deutschen Kultur und zur jüdischen Tradition. Im deutlichen Kontrast hierzu steht der zweite Teil, Abgesang: Hier wird die von den Deutschen (»Teut«) ausgehende Zerstörung der lange währenden deutsch-jüdischen Verbundenheit angeklagt.
INRI oder Die Vier Tafeln
ist ein Zyklus, den Wolfskehl über einen längeren Zeitraum seit den frühen 1930er-Jahren verfasste. Er erschien erstmals 1960 in der von Margot Ruben und Claus Victor Bock herausgegeben Gesamtausgabe. Wolfskehl reflektiert in dem Zyklus die Gestalt Jesu aus jüdischer Sicht.
Auf der Schifffahrt nach Neuseeland, 1938, befasste sich Wolfskehl mit Hiob. In dem Gedichtzyklus steht die Geschichte des leidgeprüften Hiob in engem Zusammenhang mit weiteren biblischen Leidensfiguren. Darüber hinaus verbindet Wolfskehl die immer wiederkehrende Leidensgeschichte der Juden mit dem dennoch stetig bewahrten Glauben an Gott. Wolfskehl arbeitete 1944/45 an der Vollendung des Zyklus Hiob oder Die Vier Spiegel, veröffentlicht wurde er jedoch erst 1950 im Hamburger Claassen Verlag.
Der Zyklus Mittelmeer oder Die Fünf Fenster
entstand zwischen 1938 und 1946. Ein Feigenbaum, der im Garten seiner ersten Aucklander Unterkunft wuchs, verhalf Wolfskehl die Erinnerung an das Mittelmeer lebendig zu halten und wurde zu einem wichtigen Motiv dieses Zyklus. Veröffentlicht wurde der Zyklus zusammen mit mehreren Einzelgedichten schließlich 1950 in Sang aus dem Exil
wieder im Zürcher Origo Verlag. Dieser Band wurde noch von Wolfskehl zusammengestellt, erschien aber erst nach seinem Tod.