Erstes Gedicht aus Die Fünf ohn Unterlass um Margot.
Den Zyklus schrieb Wolfskehl für Margot Ruben und gestaltete ihn kalligraphisch. Die Buchstabenform erinnert an die George-Schrift.
Margot Lizzy Ruben wurde am 5. 9. 1908 in Berlin geboren und stammte aus einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie. Nach ihrem Abitur am Städtischen Oberlyceum in Wiesbaden begann sie 1928 ein Studium in Berlin in den Fächern Jura und Philosophie. 1931 erlangte Ruben den Abschluss als Diplom-Volkswirtin an der Universität Heidelberg.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wechselte Ruben 1934 an die Universität Basel und promovierte dort im März 1934 bei dem Nationalökonomen Edgar Salin zum Thema Ferdinando Galiani. Der politische Ökonom des Ancien Régime. Während ihrer Studienzeit kam Ruben auch mit weiteren Mitgliedern des George-Kreises in Kontakt. Im Umfeld des George-Kreises lernte Ruben vermutlich schon 1932 Karl Wolfskehl kennen. Angesichts der bedrohlichen politischen Lage in Deutschland nahm Ruben 1934 Wolfskehls Angebot an, in Italien als dessen Sekretärin zu arbeiten. Dabei spielte Margot Ruben nicht nur eine wichtige Rolle als Wolfskehls Sekretärin, sondern begleitete und prägte auch Wolfskehls dichterisches Werk. Für Ruben schrieb Wolfskehl einen kleineren Gedichtzyklus mit dem Titel Die Fünf ohn Unterlass um Margot. Wolfskehls sich zunehmend verstärkende Sehbehinderung intensivierte die gemeinsame Arbeit an Korrespondenzen und bei der Niederschrift von Gedichten. Die innige Verbundenheit zwischen Ruben und dem 39 Jahre älteren Wolfskehl bewog Ruben dazu, mit Wolfskehl ins neuseeländische Exil zu gehen.
In Auckland arbeitete Ruben ab 1940 am Faigan University Coaching College, Ferry Building und gab dort Ökonomie- und Lateinunterricht. Damit bedeutete die Zeit im neuseeländischen Exil für Ruben eine zunehmende berufliche und finanzielle Unabhängigkeit. Trotz einer stärker werdenden Distanzierung blieb das Verhältnis zwischen Ruben und Wolfskehl bis zu dessen Tod sehr eng.
Verwalterin des Nachlasses
Welche wichtige Rolle Ruben in Wolfskehls Leben spielte, zeigte sich darin, dass er Ruben, die ihn jahrelang sowohl privat als auch in seinem beruflichen Schaffensprozess begleitet hatte, zu seiner Nachlassverwalterin ernannte.
In den Jahren nach Wolfskehls Tod gründete Margot Ruben das Wolfskehl-Archiv in London und kam Wolfskehls letztem Wunsch nach, dessen Exilwerk baldmöglichst herauszubringen. Darunter zu finden sind unter anderem Zehn Jahre Exil: Briefe aus Neuseeland 1938–1948 und Karl Wolfskehl: Gesammelte Werke. 1. Bd.: Dichtungen, dramatische Dichtungen. 2. Bd.: Übertragungen, Prosa sowie Karl Wolfskehl: Briefe und Aufsätze. 1971 übergab sie den literarischen Nachlass dem Marbacher Literaturarchiv. Die öffentliche Vermittlung des Gesamtwerkes ist somit wesentlich Margot Ruben zu verdanken.
Die Website widmet sich dem Schwerpunkt Karl Wolfskehl: Gießen – George – Exil.
Sie entstand im Rahmen zweier Projektseminare am Institut für Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen